Wir trauern um unsere Künstlerin Doris Bank

Doris Bank

25.03.1964 – 19.10.2019

 

Ein Nachruf von Ute Beck

Heute ist die Doris beer­digt worden.

Wenn ich nun an sie denke, kommen mir die Eigen­schaften Klar­heit, Ehrlich­keit, Konse­quenz und am Ende Haltung in den Sinn. Und, bei alledem: Bescheidenheit.

Beim Betrachten Ihrer Keramik sind es exakt die selben Eigen­schaften, die in ihren Arbeiten wider­scheinen. Doris widmete sich im privaten wie im beruf­li­chen (oder sollte man sagen: kera­mi­schen) Leben dem Streben nach perfekter Schön­heit, nach Ästhetik. In dieser Haltung zeigte sie keine Kompro­misse. Sie hatte sich auf einen Weg begeben, der steinig war, aufrei­bend. Sie war selten mit sich zufrieden, selten rastend.

Ich erin­nere mich an unsere gemein­samen Messe­auf­tritte. Sie fuhr mit ihrem weißen 240 Volvo Kombi vor. Im Volvo stapelten sich weiße Kisten, der Messe­stand war bis ins Detail geplant, die Beschrif­tung perfekt, die Preis­liste gedruckt, die Beleuch­tung vorher austa­riert. Das Verpa­ckungs­ma­te­rial in verschie­denen Größen aus wert­vollen Papieren vorbereitet…

Zum Messe­be­ginn saß die Frisur perfekt, die Klei­dung war durch­dacht und mit den Farben der Keramik abge­stimmt. Im Grunde ein Gedicht. Sie war ein lebendes Gedicht.

Ich habe sie dafür bewun­dert, denn ich stand im Stau, hatte irgend­welche Kisten, die zuhause rumlagen, verwendet und über Preise zu diesem Zeit­punkt noch nicht einmal nach­ge­dacht. Bei Beginn der Messe wusste ich, an was ich alles nicht gedacht hatte.

Diese Perfek­tion war oft Anlass für mich für liebe­volle Späß­chen, was man eben so macht. Heute weiß ich, dass ihr Perfek­tion nicht wichtig war: Es ging um eine Grund­hal­tung zum Leben.

Auch Ihr Zuhause, ihr kleines Fach­werk­haus in Milten­berg, war Bestand­teil vom Werk. Alles stimmig, wunderbar zusam­men­ge­sucht, ihr kleiner Garten war ein kleines Para­dies. Auch hier war kein Platz für Zufall. Sie trieb viel Sport, ging täglich schwimmen.

Ab einem bestimmten Punkt sagte sie mir, dass sie krank war. Ihre Krank­heit trug sie eben­falls mit großer Stärke und Haltung, bis zum Schluss. Gespickt war der Weg mit einem scharfen, frechen, gnaden­losen Humor. Sie konnte auch über sich selber lachen.

Humor und Haltung. Das ist so rar geworden. Ich denke, wir haben eine Künst­lerin und Kollegin verloren, die etwas heute Seltenes und Kost­bares vorge­lebt hat.

 

Doris hat uns wunder­bare Keramik hinter­lassen, in der ihre Wesens­züge aufscheinen, die so in Erin­ne­rung bleiben.